Compliance in der Rüstungsindustrie

Wenn sich deutsche Panzer durch Sand wühlen, ist es ein erheblicher Unterschied, ob es sich um Sand in der Lüneburger Heide handelt, oder um Sand in Saudi-Arabien. In den letzten Monaten wurde in den Medien unter anderem die Frage heiß diskutiert, ob Deutschland Waffen in vermeintliche Krisenregionen liefern darf und sollte.

Antworten und Einsichten aus der Praxis stellte das Seminar Compliance in Aeronautics und Defense der Kanzlei Gibson, Dunn und Crutcher LLP am 14. November 2013 in München vor.

Gastgeber war Herr Dr. Mark Zimmer, Rechtsanwalt und Partner bei Gibson, Dunn und Crutcher LLP, der den Teilnehmern versprach, wichtige Informationen und Tipps von Experten aus der Branche über die Praxis der Ausfuhrkontrolle, der Risikominimierung und der Öffentlichkeitsarbeit zu erhalten.


Siemens und Compliance! Ein Bericht über Erfahrungen mit Compliance

Herr Dr. Theo Waigel, Compliance Monitor bei Siemens, referierte bei dem Wirtschaftsbeirat Bayern zu der Fragestellung: Stärkt Compliance die Deutschen Unternehmen? Herr Rechtsanwalt Christian Koch vom complianceforum.de berichtet über seine Eindrücke an diesem Abend.

Herr Dr. Waigel widerlegte in seinem Vortrag viele Vorurteile, die bei der Implementierung von Complianceorganisationen entstehen. Eines der am häufigsten verwendeten Argumente, dass Compliance sehr teuer sei, wurde anschaulich entkräftet. Siemens beschäftigt weltweit ca. 400 000 Mitarbeiter; davon sind aber nur rund 600 Mitarbeiter mit Compliancethemen beschäftigt, also gerade einmal 0,15 % der gesamten Belegschaft.

Der Konzern musste insgesamt für Strafzahlungen und Aufarbeitung seiner Complianceverstösse ca. 2,2 Mrd. Euro bezahlen. Diese Summe relativiert die Anfangsinvestitionen in Compliance und das darauffolgende Compliancebudget.


Tipps und Tricks bei Compliance e-learning-Programmen

Das complianceforum.de im Gespräch mit Herrn Onno Reiners, MBA, Leiter Marketing, bit media e-Learning solution Deutschland GmbH

Complianceforum.de:

1) Welche Möglichkeiten gibt es, Compliance-Schulungen und Compliance-Trainings durchzuführen? Welche Vor- und Nachteile sind zu berücksichtigen?

Onno Reiners:
Compliance Schulungen können in verschiedenen Formen durchgeführt werden, als klassische Schulungen, als Workshops, Schulungen in Verbindung mit e-Learning (Blended Learning) oder als reines e-Learning. Bei Flächenschulungen mit einer großen Zielgruppe und Terminvorgaben empfiehlt sich e-Learning, weil damit eine große Zielgruppe gleichzeitig und mit identischer Qualität erreicht werden und auch die Nachweispflicht automatisiert durchgeführt werden kann.


Compliance beim Österreichischen Städtebund

Complianceforum.de im Gespräch mit Herrn Dr. Johannes Schmid, Rechtsangelegenheiten, Österreichischer Städtebund

Complianceforum.de:
1)      Österreich ist in der letzten Zeit durch Medienberichte über Korruption, Vorteilsannahme und Filz in Politik und Gemeinden massiv erschüttert worden. Welches Ziel verfolgt das Complianceprogramm des österreichischen Städtebunds?  

Dr. Johannes Schmid:
„Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft“, sagt ein Sprichwort. Aber darf sich ein Beamter, der über die Genehmigung eines großen Bauprojektes entscheiden muss, vom Bauherren zum Essen einladen lassen oder eine teure Flasche Wein annehmen?


US-Compliance bei der AGCO Gruppe

Complianceforum.de im Gespräch mit Herrn Martin Richenhagen, Chairman, President & CEO von AGCO
München/Atlanta, den 7. Februar 2012

Complianceforum.de:
1)     Sehr geehrter Herr Richenhagen, Sie sind der Vorstandsvorsitzende der AGCO Corporation. Diese US-Aktiengesellschaft stellt weltweit Landmaschinen wie Traktoren und Mähdrescher her und vereint Marken wie Fendt und Massey Ferguson unter einem Dach. Ca. 20 000 Mitarbeiter erwirtschaften einen Umsatz von knapp 9 Mrd. US-Dollar. Wie definieren Sie Ihr persönliches Menschenbild und wie prägt dieses Bild den Unternehmensalltag?

Martin Richenhagen:
Ich gehe von der Erwartungshaltung der Mitarbeiter aus, um eine nachhaltige Geschäftsstrategie umzusetzen. Ende der 90-ziger Jahre habe ich ein Buch mit dem Titel „Simply Management“ veröffentlicht, in dem ich meine Vorstellungen von Führung beschreibe. Für mich persönlich am Wichtigsten ist, dass ich meine Mitarbeiter so versuche zu führen, wie ich von meinen damaligen Vorgesetzten gerne geführt worden wäre. Das heißt konkret: mit vielen kleinen Schritten das große Ziel erreichen.